Schwere, eskalative Konflikte gehören zu den größten Gefahren, denen sich Unternehmerfamilien gegenübersehen können. Selten sind sich die Akteure dabei bewusst, dass sie einer Reihe von psychologischen Mechanismen unterliegen, die den Weg der Eskalation immer abschüssiger werden lassen – mit zunehmender Gefahr für Familie und Unternehmen.
Eine besondere, verschärfende Bedeutung kommt in jüngerer Zeit dabei den digitalen Kommunikationsmedien zu. Diese können sich sehr konkret auf konflikthafte Kommunikation im Alltagsleben auswirken: die Interaktionsgeschwindigkeit steigt an, Eskalationsschleifen, die früher über mehrere Tage entstanden, brauchen nur noch Stunden oder gar Minuten. Die Leichtigkeit, mit der offen oder verdeckt der Adressatenkreis vergrößert werden kann, ist ein weiterer Aspekt. Und da bekannt ist, dass in durch konflikthafte Erwartungsstrukturen gekennzeichneten Beziehungen bevorzugt negative Emotionen entschlüsselt werden, dreht sich das Konfliktkarussell entsprechend schnell, das Risiko nicht mehr begrenzbarer Eskalation steigt.
Der Workshop soll für die Bedeutung dieser neuen Kommunikationsformen in der Bearbeitung von Konfliktdynamiken im heraufziehenden Zeitalter der Digitalisierung zu sensibilisieren. Es wird ein Projekt vorgestellt, in dessen Verlauf Kommunikationen in verschiedenen Medien (Mail, SMS) auf die darin enthaltenen Eskalationstreiber hin untersucht wurden. Zehn typische Muster als auffällige Kennzeichen eskalativer Kommunikation ließen sich identifizieren. Darauf aufbauend wird ein Konzept vorgestellt, das es möglich macht, durch gezielte Deeskalationsstrategien der Gefahr zusätzlicher Konfliktverschärfung entgegenzuwirken.