Unter Unternehmen und Fachexperten wird der Ruf nach einer digitalen Ethik immer lauter. Denn nicht alles, was technologisch möglich ist, wird oder sollte rechtlich reguliert werden. Damit stehen Unternehmen bei strategischen Digitalisierungsprojekten jedoch immer wieder vor wegweisenden ethischen Fragestellungen. Im vergangenen Jahr gaben in einer Umfrage unter Führungskräften 43% der Befragten an, bei Entscheidungen bzgl. des Einsatzes smarter digitaler Technologien mindestens einmal vor einem ethischen Dilemma gestanden zu haben. Nur etwa 10% der Führungskräfte fühlte sich in solchen Situationen dazu in der Lage, informierte und ausgewogene Entscheidungen fällen zu können. Somit wundert es nicht, dass sich Projekte immer wieder verzögern oder sogar aus Unsicherheit abgebrochen werden. Dabei können werteorientierte Prinzipien nicht nur bei der Entscheidungsfindung helfen – sie fördern gleichzeitig das Vertrauen von Kund:innen und stellen damit einen klaren Wettbewerbsvorteil dar.
Anhand von aktuellen Beispielen von zwei familiengeführten Unternehmen der Pharmaindustrie stellen wir vor, wie man ethische Prinzipien in eine digitalisierte Unternehmenswelt transferiert und diese letztendlich als Entscheidungshilfen und Tools für Führungskräfte in der Organisation etabliert.
Mit den Unternehmensvertretern diskutieren wir außerdem, auf welche regulatorischen Rahmenbedingungen wir uns in den kommenden Jahren in der Digitalwirtschaft einstellen müssen und welche Maßnahmen dafür jetzt schon getroffen werden.